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expose-am-wegesrand.de Freies museales Sammelprojekt. Online - Offline.
01.08.2024 14:00

Der karierte Himmel (0009-2024)

Eigentlich stimmt der Titel so nicht ganz. Es geht um Kondensstreifen von Flugzeugen.

[In der Blog-Übersicht wird hier ein Weiterlesen-Link angezeigt]

Ich nenne aber das Phänomen von Streifen und Mustern „karierter Himmel“, weil es nicht natürlichen Ursprungs ist. Dies unabhängig davon, ob ich nun sicher weiß, wie dieser künstliche Himmel zustande kommt oder belegen könnte, ob und welche chemischen oder physikalische Vorgänge dazu führen. Seit wann es dieses Phänomen speziell in dieser Ausprägung gibt, wäre an anderer Stelle zu klären. Mir kommt es nur darauf an, meine Beobachtung hier zu dokumentieren.

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Wer hält überhaupt Erscheinungsbilder von Wolken fest? Seit wann gibt es Dokumente darüber? Die Werke von Maler und Poeten könnten Quellen sein. Unabhängig davon, ob sie sich nun absichtlich oder eher beiläufig den Formen und dem Verhalten von Wolken oder den Trübungen und Farben des Himmels als Sujet widmeten. Die eigenen, vor allem alten Fotos sichten, wäre eine weitere Möglichkeit.

Ein Wolkenatlas könnte weiterhelfen. Wolkenatlas lautet denn auch der Titel eines Romans von David Mitchell. Der Roman wurde von Tom Tykwer bereits verfilmt (2012 Filmpremiere). Es geht darin allerdings weniger um Wolkenformationen und Himmelphänomene, sondern um uns „Tröpfchen“ im unendlichen und sich stets wandelnden Meer der immergleichen (?) Geschehnisse. Zwei Zitate habe ich im Internet gefunden: „Die Seelen wandern über die Zeit wie die Wolken über den Himmel“ (1) und „Ganz gleich, was Du auch ausrichtest, es wird nie mehr sein als ein einzelner Tropfen in einem unendlichen Ozean! Was ist ein Ozean, wenn nicht eine Vielzahl von Tropfen?“ (2) Ob wir als einzelne etwas ausrichten können oder nicht, lasse ich dahingestellt.

Wer also befasst sich mit natürlichen und unnatürlich erscheinenden Wolken und Phänomenen am Himmel? Sogenannte UFOs bzw. unidentifizierte Himmelsobjekte sind hier aber nicht gemeint. Der neuzeitliche Wetterdienst (also die Meteorologie) und moderne Wolkensammler beschäftigen sich systematisch mit Wolken. Irgendwann stieß ich auf das Schlagwort „Chemtrails“ für das von mir beobachtete Phänomen. Der Begriff ist umstritten, führt aber weiter zum Thema Geoengineering. Jetzt bin ich einleitend schon viel weiter und schneller vorgestoßen, als ich es hier für meinen Beitrag im Sammelprojekt Dinge – Exposé am Wegesrand eigentlich tun will. Ich möchte hier lediglich das Phänomen beschreiben und vorstellen, vielleicht gesellen sich noch andere Beiträge von Beobachtern hinzu.

Es muss Anfang der 1990er Jahre gewesen sein, als mir erstmals das karierte Muster von Kondensstreifen am Himmel als Phänomen auffiel. Ich war damals auf der Schwäbischen Alb und machte Ferien. Von dort aus präsentierte sich der Himmel über Stuttgart als ein kreuz und quer von Kondensstreifen. Eine Erklärung war gleich gefunden: der Flughafen Stuttgart-Echterdingen verzeichnete viele Starts und Landungen und die Gegend sicherlich viele Überflüge. Es blieb mir zwar in Erinnerung, ich machte mir deshalb aber keine weiteren Gedanken. Einzelne Streifen ließen sich schon in meiner Kindheit überall auch über der freien Landschaft beobachten. Flugzeuge flogen in großer Höhe vorüber und bald darauf verschwand der Streifen. Kondensstreifen am Himmel waren also nichts Ungewöhnliches.

In den 2000er Jahren erregte einmal ein Flugzeug mein Interesse, das über Stuhr-Heiligenrode Kondensstreifen in Form von Schleifen am Himmel hinterließ. Damals hatte ich den Eindruck, dass hier etwas absichtlich ausgesprüht wurde. Es flog Pirouetten und zog Muster am Himmel. Richtig interessant wurde es für mich erst in den letzten Jahren. Immer wieder fiel mir der „karierte“, künstliche Himmel auf. Als wir im Frühjahr 2020, am Anfang des sogenannten Lockdowns, plötzlich alle eingesperrt wurden, wurde weltweit der Flugverkehr radikal eingestellt und der Himmel war klar wie nie zuvor. Wenn das nicht ein Beweis für die Verdreckung und unter Umständen Manipulation unseres Himmels ist!

Ich bin mir nicht mehr sicher, ob es im Sommer 2021 oder 2022 war, als ich mit dem Rad von Bassum nach Syke unterwegs war und am Himmel das bisher „schrägste“ Muster zu sehen bekam: sich strahlenartig kreuzende Kondensstreifen. Für diesen Text habe ich aus der Erinnerung eine Handskizze angefertigt, um einigermaßen verständlich zu machen, wie ich das meine. Dieses Muster aus mehreren solcher Strahlen spannte sich wie ein Netz über den ansonsten fast wolkenlosen Himmel. War das Phänomen einer besonderen Wetterlage geschuldet? Waren das die täglichen Flugrouten (3) von Flugzeugen und hielten die Kondensstreifen an diesem Tag bloß außergewöhnlich lange, sodass ein solches Muster am Himmel von Syke entstehen konnte? Das Umweltbundesamt liefert dafür vermeintlich plausible Erklärungen: Je nach Wetterlage halten und verschieben sich die Kondensstreifen. (4)

Ich jedenfalls hatte so etwas noch nie gesehen. Weshalb kommt es nicht häufiger vor, wenn es durch den allgemeinen Flugverkehr entstehen sollte? Leider habe ich nicht daran gedacht, das Muster mit dem Smartphone zu fotografieren. Vielleicht hätte das auch nichts genutzt, weil ich bei späteren Versuchen feststellte, dass die Streifen mit der Bildqualität meines Smartphones so gut wie gar nicht zur Geltung kommen. Am Morgen des 25. Septembers 2023 hatte ich meinen Fotoapparat zur Hand und konnte den „karierten“ Himmel endlich fotografisch festhalten.

Immer wieder schaue ich im Internet nach Beiträgen zum Phänomen der stehenden Kondensstreifen. Auch kommt nicht nur mir die dichte Wolkendecke eigenartig vor, die sich seit einigen Jahren häufiger bleischwer über der Landschaft hängt und die Sonne kaum durchlässt. War das früher auch schon so? Haben wir nur nicht richtig hingeschaut? Was ist aus Hans-guck-in die Luft geworden? Mir wird klar, dass ich oder darf ich sagen wir Menschen in der Mehrheit solchen Dingen doch zu wenig Aufmerksamkeit schenken und schon gar nicht in angemessener Weise dokumentieren, um selbst verbindliche Aussagen treffen zu können.

Und: Was heißt schon Kondensstreifen? Kondensmilch und Kondenswasser klingen harmlos? Welche Materialien werden den Flugzeugtreibstoffen beigemischt? Was bewirken die „Ausscheidungen“? Wird das Wetter dadurch verändert? Und verbleiben diese Stoffe und Partikel in der Atmosphäre, in unserer Atemluft, fallen diese als Rückstände zur Erde und gelangen ins Wasser? Fragen über Fragen und doch scheint das weder „die“ Politik noch die Allgemeinheit zu interessieren.

Für diesen Beitrag musste ich mich selbst erst umschauen, wo ich Informationen zum Einstieg in das Thema Wolken, Vorgänge am Himmel (d.h. in der Erdatmosphäre) und Geoengineering bekommen kann. Nachfolgend also ein paar Links auf Internetseiten zum Einstieg:

•    www.dwd.de/lexikon
Suchbegriff Wolkenatlas eingeben oder Glossar Buchstabe „W“. Es wird eine PDF „Internationaler Wolkenatlas“ im Selbstverlag des Deutschen Wetterdienstes von 1991 zum Download angeboten. Ab Seite 93 bis 296 gibt es viele Fotos mit Beschreibungen dazu. Direkter Link in der Fußnote. (5)

•    https://www.wolkenatlas.de/ Diese private Seite „Der Karlsruher Wolkenatlas. Wolken- und Wetterfotografie“ bietet viele Fotos und wird betrieben von Bernhard Mühr. Er hat dazu ein gleichnamiges Buch herausgebracht.

•    http://www.seewetter-kiel.de/index.htm Private Seite eines Hobbyfotografen mit Wolkenbildern.

•    https://de.wikipedia.org/wiki/Wolke  Wikipedia bietet eine Übersicht inklusive Bauernregeln und Geschichte der Wolkenforschung, ob man diese Enzyklopädie nun gut findet oder nicht. (Sprechen Bauernregeln auch von Streifen am Himmel?)

Auf der Webseite des Internationalen Cloud Atlas gibt es zudem eine historische Bibliographie und Übersicht zur Klassifikation von Wolken (englisch):

•    https://cloudatlas.wmo.int/en/home.html 

•    https://cloudatlas.wmo.int/en/appendix-2-historical-bibliography-of-cloud-classification.html 

•    https://cloudatlas.wmo.int/en/appendix-3-history-of-cloud-nomenclature.html 

Zum Thema Chemtrails (der Begriff wird von Wissenschaftlern gemieden) und Geoengineering gibt es zwar Vorträge auf YouTube, aber wie die Spreu vom Weizen trennen? Der Begriff Geoengineering jedenfalls umfasst alle Versuche zur Beeinflussung des Wetters. Wer sich zum Einstieg auch kritische Beiträge anhören möchte, kann über die nachfolgenden Links zumindest einen Eindruck bekommen:

•    www.wetteradler.de bzw. https://wetteradler.de/videoarchiv zum kritischen Einstieg.

•    https://www.youtube.com/watch?v=KmdiGQDYPrI&t=2s „Wetter Manipulation - Vortrag von Dr. Philipp Zeller über Geoengineering und HAARP“, gehalten im PARAZug April 2022. Philipp Zeller wird in der Beschreibung zum Video als ETH-Physiker bezeichnet, sagt aber im Vortrag, dass er dies nicht mehr ist. (6)

•    https://www.youtube.com/watch?v=3NHzBFchZwc&t=147s ein anderes, kürzeres Video mit dem Titel „Wetter-Manipulationen: Was wir sicher wissen - Vortrag von ETH-Physiker Dr. Philipp Zeller“, aufgezeichnet beim Sommer WEEF 2022 (7)  auf dem Kanal von klar.tv.

Das Umweltbundesamt nimmt sich sowohl dem Thema Chemtrails also auch Geoengineering an: Chemtrails gäbe es nicht, Geoengineering (8) sei in der wissenschaftlichen Diskussion, wird aber kritisch gesehen.

•    https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/chemtrails-gefaehrliche-experimente-atmosphaere bzw. direkt zum Dokument https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/11850/publikationen/uba_chemtrails_-_gefaehrliche_experimente_oder_blosse_fiktion.pdf

•    https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-klimapolitik/geoengineering#undefined mit weiterführenden Links.

Seltsam, mir klingt der Satz im Ohr: „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten.“ Gesprochen wurde er von Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 als Antwort auf die Frage einer Journalistin der Frankfurter Rundschau, ob an den Gerüchten zur Errichtung einer Staatsgrenze zwischen Ost und West-Berlin etwas dran sei. (9) Mitte August 1961 wurde mit dem Mauerbau begonnen. Und wieso muss ich an Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch denken?

Abschießend ist es mir nochmals wichtig zu sagen, dass ich hier nicht in das Thema Geoengineering und das Phänomen der stehenden Kondensstreifen „wissenschaftlich“ einführen wollte. Dazu müsste ich mich umfassender damit beschäftigen. Letztendlich können auch die vertrauenswürdigsten Quellen manipuliert sein, wissentlich oder unwissentlich. Haben Sie selbst schon einmal wissenschaftliche Publikationen gelesen und versucht diese zu verifizieren bzw. zu falsifizieren? Ich will mit meinem Beitrag also lediglich auf das Problem hinweisen und es für das Sammelprojekt Dinge – Exposé am Wegesrand dokumentieren.

Darüber hinaus ist mir bewusst geworden, wie wenig so offensichtliche Phänomene in der Allgemeinheit Aufmerksamkeit hervorrufen. Vor einiger Zeit konnte ich bei einem Spaziergang beobachten, wie eine Kuh auf der Weide wie ich den Kopf zum Himmel reckte, als ein Heißluftballon über uns hinweg flog. Ich vermute, die meisten Leute nehmen die Muster am Himmel nicht wirklich wahr, und wenn, dann ist es ihnen gleichgültig. Müssten sich sonst nicht mehr Köpfe recken und regen? Und unter Umständen haben wir uns alle schon längst an den unnatürlichen Himmel gewöhnt, sodass wir gar nicht wissen, was Natur und was künstlich (Kunst in der Bedeutung des altgriechischen techne also Technik) (10) ist. In jedem Fall nehmen wir es einfach hin.

29.07.2024 / Elsbeth Kautz
Datum / Beitrag von Benutzer-Nick-Name


Bonus: Über den Wolken


Abbildungen (von oben nach unten)

Abb. 1: Karierter Himmel mit sogenannten Kondensstreifen. Foto: Elsbeth Kautz
Abb. 2: Flugmuster über Syke. Skizze: Elsbeth Kautz
Abb. 3: Screenshot https://de.flightaware.com
Abb. 4: Natürliche Wolkenbildung am Himmel über Bassum-Eschenhausen. Foto: Elsbeth Kautz
Abb. 5: "Über den Wolken" während eines Flugs von Skandinavien nach Deutschland 2007. Foto:  Elsbeth Kautz

Anmerkungen

(1) Ich zitiere hier aus dem Wikipedia Artikel, im Buch müsste ich die Textstelle suchen und gegenprüfen. Leider werden Zitate häufig ohne genaue Seitenangabe aus Werken zitierte. Wikipedia: Der Wolkenatlas, Kurzlink https://w.wiki/AkqB, aufgerufen am 26.07.2024.

(2) Zitiert nach Wikipedia: Cloud Atlas (Film), Kurzlink https://w.wiki/AkqD, aufgerufen am 26.07.2024

(3) Laut Wikipedia ist der Begriff Flugroute umgangssprachlich, richtig wäre von Flugverfahren zu sprechen bzw. rechtlich von Flugweg. Man könnte auch von Luftkorridoren oder Luftverkehrswegen sprechen. Ich habe keine Webseite gefunden die eine grafische Darstellung bietet, um Muster durch tägliche Flüge erkennen zu können. Jedoch kann man problemlos das aktuelle Fluggeschehen auf ausgewählten Webseiten live verfolgen und sogar einzelne Flugzeuge und ihre Routen ankli-cken, siehe bspw.: https://de.flightaware.com/. Ich gehe davon aus, dass militärische Flüge nicht auf solchen allgemein zugänglichen Radar erscheinen.

(4) https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/11850/publikationen/uba_chemtrails_-_gefaehrliche_experimente_oder_blosse_fiktion.pdf

(5) Direktlink zur PDF auf der Webseite Deutscher Wetterdienst DWD: https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/begriffe/W/Wolkenatlas_pdf.pdf;jsessionid=93EFE03EBB10E3FFC33249D72170B524.live11042?__blob=publicationFile&v=4

(6) Laut Info unterhalb des Videos. Philipp Zellner ist mittlerweile nicht mehr an ETH-Zürich als Dozent tätig, wie er selbst am Anfang des Videos sagt (Zeitstempel 10:55).

(7) WEFF steht für Wachstum Erde Frieden Freiheit, siehe auch Webseite https://www.weff.ch/.

(8) Bei der Recherche wurde ich auf US-Patente aufmerksam gemacht, zum Beispiel dieses https://ppubs.uspto.gov/dirsearch-public/print/downloadPdf/5003186 und dieses https://ppubs.uspto.gov/dirsearch-public/print/downloadPdf/8944363 (in diesem Dokument wird auf eine Webseite verwiesen, die nicht mehr aufrufbar ist (http://chemtrails.cc/2009/02/08/patent-stratospheric-welsbach-seeding-for-reduction-of-global-warming/. Alternativ Homepage https://www.uspto.gov/ direkt die Patentnummern (die letzten Ziffern in den PDF-Links) eingeben und selber suchen. Ab hier kommt man in die Untiefen des Themenkomplexes.

(9) https://www.berlin-mauer.de/videos/walter-ulbricht-zum-mauerbau-530/ und daneben „Info zum Video“ anklicken, aufgerufen am 29.07.2024.

(10) Wikipedia: techne, Kurzlink https://w.wiki/AkqM, aufgerufen am 25.07.2024.


Fotoalbum, Datenblatt und Druckversion siehe Sammlung